Film & Gespräch mit Thomas Walter: Gegen den Strom – Abgetaucht in Venezuela

Was: Film und Gespräch mit Thomas Walter: Gegen den Strom – Abgetaucht in Venezuela

Wann: 1. September, 18:00h

Wo: Emils Ecke, Emil-Wölk-Str. 5, 07747 Jena

Wieviel: Eintritt frei!

Mal Éléve und Thomas Walter stehen an einer Straße und strecken die daumen zum trampen raus. "Gegen den Strom - Abgetaucht in Venzuela" 1. September, 18:00h, Emils Ecke, Emil-Wölk-Str. 5, Film und Gespräch mit Thomas Walter, Eintritt frei

Wir laden euch herzlich ein, mit uns den Film zu sehen und anschließend mit Thomas Walter via Online Meeting ins Gespräch zu kommen.

2019 erschien der Film „Gegen den Strom – Abgetaucht in Venezuela“ von Sobo Swobodnik, in dem Thomas Walter als Protagonist seine Geschichte erzählt.

Trailer und Pressestimmen: https://www.partisan-filmverleih.de/filme/gegen-den-strom/

Gegen den Strom ist ein Film über ein Land im Umbruch, über die katastrophale Situation in Venezuela und über einen seit 25 Jahren im Untergrund lebenden mutmaßlichen „linksradikalen Terroristen“. Über seine Flucht vor den deutschen Ermittlungsbehörden und über ein transatlantisches Musikprojekt, bei dem es um zerplatzte wie aufrechterhaltende linke Utopien geht, um Widerstand  und den Glauben an eine gesellschaftliche Veränderbarkeit durch Musik.

Das K.O.M.I.T.E.E. war eine militant agierende Gruppe in den 1990er Jahren, welcher unterschiedliche Taten vorgeworfen werden. Zum einen sollen die Mitglieder 1994 ein Gebäude der Bundeswehr mit einem Brandsatz angegriffen haben. Am Tatort befand sich ein Schreiben: „Deutschland ist Kriegspartei im Völkermord in Kurdistan. DAS K.O.M.I.T.E.E.“. Zum anderen sollen sie versucht haben, einen im Umbau befindlichen Abschiebeknast in die Luft zu sprengen. Nur zufällig entdeckte eine Streife der Polizei den Kleintransporter mit 120 Kilogramm Sprengstoff und Flugblätter mit der Aufschrift: „Achtung Lebensgefahr, Sprengung des Knastgebäudes, Das K.O.M.I.T.E.E.“.

Im Auto fanden die Polizisten auch die Ausweise von Thomas Walter, Bernhardt Heidbreder, Peter Krauth und dessen Schwester. Peters Schwester, der das Auto gehörte, stellte sich der Polizei nachdem sie ihr Fahndungsfoto in den Medien sah und sagte aus, dass sie nichts mit dem Anschlag zu tun hatte. Trotzdem wurde sie ein paar Tage später in U-Haft genommen. Sie war schwanger. Das Kind kam viel zu früh zur Welt und musste noch wochenlang im Krankenhaus nach der Geburt betreut werden. Nach mehreren Monaten U-Haft kam sie wieder frei, doch wurde sie bis 2012 noch als Beschuldigte geführt.

Während Peters Schwester den Ermittlungs- und Repressionsbehörden des Staates ausgeliefert war, tauchen die drei anderen Beschuldigten unter. Es folgen Jahrzehnte der Verfolgung. 2017 wird schließlich Bernhard in Venezuela von Zielfahndern aufgespürt. Wie er gefunden wurde ist bis heute unklar. Er wird unter schlimmen Bedienungen eingesperrt und erst nach 2 Jahren wieder entlassen. Der oberste Gerichtshof Venezuelas lehnte den Auslieferungsantrag ab, da die Tat in Venezuela verjährt war. Auch in Deutschland ist der ursprüngliche Vorwurf der Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung längst verjährt. Doch die Trickkiste der Staatsanwaltschaft bietet mehr: Die Verabredung zu einer Straftat verjährt erst nach 40 Jahren. Nachdem Bernhard wieder frei gelassen wurde, beantragten die Drei Asyl. Auch Peter wurde 2019 am Flughafen festgenommen und für Wochen eingesperrt. Doch aufgrund der selben Sachlage wieder entlassen wie bei Bernhard. Bernhard starb im Mai 2021. Peter und Thomas bekamen einige Monate darauf den positiven Asylbescheid.

Website Thomas: https://thomasrobertwalter.de/

Website von K.O.M.I.T.E.E.: https://www.ende-aus.net/

Mehr Infos: https://taz.de/Linksradikale-Gruppe-KOMITEE/!5464717/

https://taz.de/Autonome-beantragen-Asyl-in-Venezuela/!5391008/

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